25 April 2014

FC Bayern: Der Fluch der Rekorde?


Die schwarze Bestie hat versagt. Was Bayern in Madrid geboten hat, verdient leider nur das Prädikat "brotlose Kunst" (0:1). Klar, man hatte mehr Ecken, mehr Torschüsse und mehr Ballbesitz. Nützt aber nichts. Das Rückspiel nächste Woche muss mit mindestens zwei Toren Unterschied gewonnen werden. Ein Selbstgänger sieht anders aus. Die früheste Meisterschaft aller Zeiten hat sich zu einem Fluch entwickelt. Seitdem wirken die Münchener wie gehemmt. Vielleicht denken sie einfach zuviel nach über all die Rekorde, die jetzt zu brechen sind. Für die anstehenden Endspiele in Champions League und Pokal ist das jedenfalls der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Mein Tipp: In der Königsklasse ist dieses Jahr im Halbfinale Schluss.

Ähnliche Fragen zur Psyche des Teams stellt man sich derzeit auch beim HSV. Natürlich auf einem anderen Niveau. Was wird das Team am Sonntag in Augsburg präsentieren? Ein erfolgreiches Aufbäumen? Oder die totale Resignation? Ich fürchte, irgendetwas dazwischen. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Bis zum 34. Spieltag werden sich die Hamburger am letzten Strohhalm festklammern. Komischerweise habe ich immer das Gefühl, dass der HSV über die Relegation mit Ach und Krach den Klassenerhalt doch noch schaffen wird. Trotz aller Widrigkeiten. Ich jedenfalls würde den Lieblings-Derby-Gegner meiner Bremer sehr vermissen. Deshalb: Kopf hoch, HSV! Ihr packt das!

Ob der HSV in der Liga bleibt, hängt natürlich sehr von den Ergebnissen der Konkurrenz ab. Stuttgart scheint sich gefangen zu haben. Schon heute Abend kann der nächste Schritt gegen die auch noch nicht geretteten Hannoveraner gemacht werden. Nürnberg tritt morgen in Mainz an. Der Club hat zum finalen Mittel gegriffen und Trainer Verbeek rausgeschmissen. Bereits die zweite Trennung in dieser Saison. Das hilft bekanntlich meist gar nichts mehr. Aber auch Braunschweig kann es noch immer schaffen. Das Schlusslicht spielt in Berlin. Hertha ist das schwächste Team der Rückrunde. Da geht also was für die Niedersachsen. Es bleibt spannend wie ein Krimi. Und sonst? Bayern empfängt Werder, Dortmund reist zum Spitzenspiel nach Leverkusen.

Einen packenden Abstiegskampf und viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

11 April 2014

Uff, Real also! Der schwerste Gegner von allen!

Real Madrid heißt der Halbfinalgegner für den FC Bayern in der Champions League! Uff, der schwerste Gegner von allen, wie ich finde. Zum Glück geht's im Hinspiel nach Madrid. Wenigstens ein kleiner Vorteil. Wenn Ronaldo fit ist, dann stehen die Chance für ein Weiterkommen der Münchener nur bei höchstens 50 Prozent (Bild: dpa). Mehr auf keinen Fall. Ich habe die Münchener im Viertelfinale keineswegs so stark gesehen wie viele andere Kommentatoren. Wie eine Übermannschaft hat das auf weiten Strecken gegen ManU nicht ausgesehen. Aber es hat die Bayern schon immer augezeichnet, auf den Punkt Höchstleistungen abzurufen.

Auch in der Liga steht der FC Bayern im Fokus. Am Samstag Abend kommt es zum Topspiel gegen den BVB. Sportlich geht es eigentlich um nichts mehr. Trotzdem wird es ein heißes Prestigeduell werden. Besonders nach den letzten Scharmützeln zwischen Watzke und Hopfner. Der BVB-Boss spricht sogar von "persönlichen Beleidigungen". Das obligatorische gemeinsame Essen wurde abgesagt. Wahrscheinlich alles nur Theaterdonner. Viel spannender ist die Frage, welche Spieler Guardiola nach dem Augsburg-Desaster aufs Feld schickt. Ich schätze, die Youngster werden wieder zurück ins zweite Glied treten. Mein Tipp: Knapper Sieg für den FCB.

Unter besonderer Beobachtung wird der Abstiegsfight zwischen Hannover und dem HSV stehen. Eine seltsame Konstellation. Mirko Slomka scheint den fast tot geglaubten HSV wieder in die Spur zu kriegen. Jetzt trifft er auf seinen Nachfolger in Hannover. Nach tollen Anfangserfolgen kämpft Trainer-Neuling Korkut verzweifelt ums sportliche Überleben seiner Mannschaft. Ich sehe den HSV psychologisch und spielerisch vorn. Brisant wird auch das Kellerduell zwischen Freiburg und Braunschweig. Man mag es kaum glauben: Die Braunschweiger haben nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Klassenerhalt. Toller Teamspirit bei Lieberknecht! Werder reist nach Mainz, Leverkusen empfängt im Spiel Eins nach Hyypiä die Hertha aus Berlin und Stuttgart kämpft gegen Gladbach um den Klassenerhalt.

Einen tolles Saison-Finish und viel Spaß mit Ihren Teams wünscht

Carl-Eduard Meyer

04 April 2014

Klopp: Schlechtes Vorbild für die eigene Mannschaft

Ich mag ja den Jürgen Klopp. Ich mag, wie er redet, wie er Fußball erklären kann und wie seine Mannschaft spielt. Was ich nicht mag, ist seine Dünnhäutigkeit. Das ist unprofessionell und am Ende äußerst peinlich für alle Beteiligten. Was soll das? Auch wenn eine Frage mal nicht 100% top ist, auch wenn man nach einer Niederlage frustriert ist, dann kann man doch zwei bis drei Platitüden absondern und gut ist. Von seinem Team erwartet Klopp ja schließlich auch, dass Mitspieler nach einem schlechten Pass nicht angemault werden, sondern dass alle gemeinsam ne' Schippe drauf legen. Also, Herr Klopp, bleiben Sie ruhig... (Foto: dpa) Ein 3:0 gegen Real Madrid umzubiegen ist hammerhart, keine Frage. Aber ich würde diese Dortmunder auf keinen Fall schon abschreiben.

Heute Abend macht der HSV den Spieltags-Aufschlag. Gegen Leverkusen. Krise gegen Krise. Dass bei den Hamburgern die Alarmglocken schrillen, ist ja nicht Neues. Beim Werksclub aus Westdeutschland ist das etwas ganz anderes. Alle hatten es sich behaglich eingerichtet unter Erfolgstrainer Hyypiä. Platz zwei war bereits fest eingeplant. Mittlerweile geht gar nichts mehr. Sogar zu Hause gegen Braunschweig erstolperte man sich nur ein 1:1 am letzten Wochenende. Ich würde viel dafür geben, Rudi Völlers aktuelle Gedankenspiele zu kennen. Es ist also alles bestens angerichtet für ein packendes Krisen-Duell.

Abstiegskampf pur gibt's dann am Samstag bei Stuttgart gegen Freiburg. Die Schwaben wollen immer noch nicht glauben, dass sie im nächsten Jahr gegen Aalen und Aue spielen. "Abstiegkampf nicht angenommen", lautet die viel gehörte Analyse. Anders der SC Freiburg. Monatelang hoffnungslos abgeschlagen, stehen die Breisgauer nun auf Platz 14. So geht Klassenerhalt! Die beinahe geretteten Bremer starten zu Hause gegen Schalke ihr extrem schweres Restprogramm. Hunt ist wieder fit. Spannend wird das Abendspiel. Dortmund gegen Wolfsburg. Die Wölfe wollen in die Champions League. Der BVB denkt eher ans Rückspiel gegen Real. Fokussierung ist gefragt! Die Bayern hingegen setzen ihr lockeres Auslaufen im schönen Augsburg fort.

Gute Nerven im Abstiegskampf wünscht

Carl-Eduard Meyer