28 Oktober 2011

Pokalheld in der 123. Minute!

Eine wunderbare Pokalwoche liegt hinter uns. Was bleibt hängen von der 2. Runde? Die Mainzer haben jetzt auch endlich mal einen echten Pokalhelden in ihren Reihen: Ersatztorwart Wetklo (Bild: dpa) hält in der 123. Minute (!) einen Elfer und haut Hannover aus dem Wettbewerb. Der HSV ist dagegen noch längst nicht in der Spur. Das schmeichelhafte 2:1 bei Regionalligist Trier macht die Brust der Rautenträger nicht wirklich breiter. Bayern demonstriert beim 6:0 gegen Zweitligist Ingolstadt, dass auch der zweite Anzug maßgeschneidert ist. Tolle Vorstellung der Ersatzleute Alaba, Petersen und Contento.

Wirklich genervt haben eigentlich nur die Störenfriede aus Dresden und Kaiserslautern. Gewalt, Beleidigungen und Zerstörungswut haben in den Stadien nichts zu suchen. Punkt, Ende, Aus! Trotzdem darf der DFB jetzt nicht alle über einen Kamm scheren. Über das Abbrennen von bengalischen Feuern mag man geteilter Meinung sein. Gewalt gegen Polizisten und gegnerische Fans ist aber eine ganz andere Dimension. Die Macher beim DFB müssen differenzieren und den Dialog suchen. Beim Thema Rassismus hat Theo Zwanziger doch bereits gezeigt, dass er Fingerspitzengefühl hat.

Kümmern wir uns lieber um die Liga: Freiburg und Leverkusen machen heute Abend den Auftakt. Beide stehen unter Druck. Die Breisgauer sind Letzter. Die Werkself kommt auch nicht in Fahrt. Regelmäßig folgen auf Siege wieder unerklärliche Einbrüche. Dutt braucht endlich Konstanz, sonst wird es ganz, ganz schwer für ihn. Den Abschluss am Sonntag bilden der HSV und Lautern. Die Hamburger müssen die wesentlichen Weichen für den Fortgang der Saison stellen. Mit einem Sieg können die Abstiegsränge verlassen werden. Aber mit Mladen Petric fällt der beste Saisontorschütze lange aus. Bayern empfängt Nürnberg zum Südgipfel, Dortmund tritt in Stuttgart an und Werder reist nach Mainz.

Viele Tore und tolle Siege Ihrer Teams wünscht

Carl-Eduard Meyer

21 Oktober 2011

WO IST DER HUNGER DES BVB GEBLIEBEN?

Mensch Kloppo, was ist denn mit Deinem BVB los? In der Liga sind die Schwarz-Gelben zwar bereits auf Platz drei gelettert, in der Champions-League gab's schon die zweite Klatsche in Folge. Piräus ist wahrlich keine Übermannschaft, aber gegen die Griechen sah Borussia Dortmund ganz schwach aus (Bild: dpa). Die Fußballbubis des BVB sind noch viel zu grün fürs internationale Geschäft. Dieser Eindruck drängt sich schnell auf. Stimmt aber nicht wirklich. Vielmehr hat der BVB insgesamt seinen Hunger verloren, seinen Spaß am tollen Kick. Die letzten Arbeitssiege in der Liga zeigen das deutlich. Hat Klopp sein Pulver verschossen? Ich hoffe nicht.

Und was haben die anderen deutschen Clubs auf der internationalen Bühne erreicht? Erzrivale Schalke hat's besser gemacht als der BVB. 5:0 auswärts in der Europa League gegen Larnaka. Stevens scheint nun tatsächlich angekommen zu sein in Gelsenkirchen. Aber ob Königsblau mit diesem Kader auch in der Bundesliga ganz oben mitspielen kann, wage ich zu bezweifeln. Auch Leverkusens Trainer Robin Dutt verschaffte sich Spielraum. Das mühsame 2:1 gegen Valencia gibt ihm neue Argumente an die Hand und lässt seine zahlreichen Kritiker vorerst verstummen. Bayern verliert beim 1:1 gegen Neapel larifari den ersten Punkt. Gomez wirkt bei seine Elfern erstaunlich unsicher. Hannover hatte den Dreier schon fast sicher. Ein 2:2 in der 89. Minute ist ein Resultat gepaart aus Pech und Naivität.

Der SV Werder Bremen macht ja dagegen bekanntlich ein Jahr Pause im internationalen Fußball und konnte sich die ganze Woche auf die Partie gegen Aufsteiger Augsburg konzentrieren. Ein Sieg muss her für Schaaf, sonst schmiert man nach zuletzt zwei Pleiten weiter ab. Am Samstag feiert dann HSV-Trainer Fink seine Premiere. Ausgerechnet gegen die Hamburger Ikone Felix Magath muss der Ex-Bayer zeigen, dass er das Format hat, den schlingernden Nordclub wieder auf Kurs zu bringen. Eine wirklich große Überraschung sind in diesem Jahr Labbadias Stuttgarter. Platz 4 - Respekt! Auch in Nürnberg hat der VfB gute Chancen, seine Punktausbeute weiter auszubauen. Am Sonntag warten dann die Leckerbissen Leverkusen gegen Schalke und Hannover gegen Bayern auf uns. Das verspricht volle Pulle Fußball! Freuen wir uns drauf!

Einen packenen Spieltag wünscht

Carl-Eduard Meyer

14 Oktober 2011

Nur Größenwahn kann DFB-Elf noch aufhalten

Die Nationalmannschaft hat sich in beeindruckender Weise für die EM 2012 qualifiziert (Bild: dpa). Noch nie wurde in unserem stets kritischen Land so viel Lob und Begeisterung über die elf Jungs mit dem Adler auf der Brust ausgeschüttet. Heute ist es egal, ob ein Klose, ein Özil oder ein Götze nicht dabei sind. Gewonnen wird immer. Die Leistungsdichte und die Qualität unserer Spieler ist enorm. Den einzigen Fehler, den Löw und die DFB-Elf vor der EM machen können, lautet Überheblichkeit und Größenwahn. Europameister sind wir nämlich noch lange nicht.

Auch beim HSV gab's diese Woche freudige Gesichter. Mit Thorsten Fink konnte endlich ein Trainer präsentiert werden, der den hohen Ansprüchen des aktuellen Tabellenletzten genügt. Ganz ehrlich: Selbst ich als eingefleischter Bremer hoffe, dass der sympathische Fink es packt. Trotz des schwierigen Umfelds beim krisengeschüttelten Bundesliga-Dino. Es kann aber in dieser Saison nur gegen den Abstieg gehen. Auch wenn Fink Euphorie versprüht: "Ich habe das Bayern-Gen in mir!" Andere Ziele als der Klassenerhalt sind mit dieser verunsicherten und neu zusammengestellten Mannschaft vermessen.

Mein besonderes Augenmerk gilt dem heutigen Auftaktspiel. Werder empfängt Dortmund. Kloppo will endlich wieder an den Elan der Meistersaison anknüpfen und ganz oben angreifen. Die Vorzeichen scheinen günstig, denn die Bremer Lebensversicherung Pizarro war für Peru im Einsatz und leidet noch am Jetlag. Wiese und Arnautovic fehlen wegen ihrer Rot-Sperren. Mein Tipp: Ein torreiches Unentschieden. Spannend wird's auch im Tabellenkeller. Mainz (14. Platz) empfängt Augsburg (17.). Tuchels Truppe hat sich noch längst nicht gefunden. Leichtigkeit und Spaß des Vorjahres sind komplett weg. Außerdem reist der HSV (18.) mit Frank Arnesen auf der Trainerbank nach Freiburg (15.). Bei allen vier Clubs gilt bereits am 9. Spieltag Alarmstufe rot: Verlieren verboten!

Spaß und Spannung auf dem Rasen wünscht

Carl-Eduard Meyer