26 November 2010

Die Magath-Maschine dreht auf!

So langsam scheint die Magath-Maschine Fahrt aufzunehmen. Die Zweifler, die auf Schalke in den letzten Wochen für Unruhe gesorgt haben, werden leiser und leiser. Immer das gleiche: Kader umkrempeln, die eigenen Leute installieren, viel herumexperimentieren und am Ende kommt der Erfolg. Jedes Mal. Beeindruckend! Die Knappen haben in der Champions League Olympique Lyon komplett beherrscht und mit einem satten 3:0 nach Hause geschickt, davor wurde Werder mit 4:0 auseinandergenommen. Am Ende werden wieder alle Magath (Bild: dpa) auf die Schultern klopfen. Und in zwei Jahren geht's für den Magier ab nach Spanien oder England.

Auch bei den beiden anderen CL-Vereinen stehen die Trainer im Fokus. Jeder auf seine Weise. Die Amateurtruppe von der Weser (vier Youngster standen auf dem Platz!), geht bei Tottenham mit 3:0 unter. Und was machen die Fans? Sie feiern Trainer Schaaf und stärken ihm den Rücken. Wahnsinn, das gibt's nur in Bremen. Die Gesichter der Verantwortlichen dort werden aber trotzdem immer länger. Erstmal das Gesicht wahren und einigermaßen in die Winterpause retten, so die Strategie. Van Gaal dagegen hat ganz andere Sorgen. Er kabbelt sich öffentlich mit seinem dünnhäutigen Superstar Ribery. Kindergarten! Ein Unding, dass ein hochbezahlter Spieler monatelang verletzt ist, bei seinem Comeback lustlos über den Platz schleicht, und sich dann via Medien über die Kritik seines Trainers aufregt. Ribery muss aufpassen, dass er den Bogen nicht überspannt.

Zur Liga: Den meisten Zündstoff bietet das Duell der Frustrierten. Der HSV empfängt den VfB Stuttgart. Die Hamburger sind mal wieder im Mittelmaß gelandet - wie eigentlich jedes Jahr. Warum gelingt es eigentlich an der Elbe nicht, ein funktionierendes, hungriges Team zu formen? Auch in Stuttgart liegen nach der peinlichen Heimniederlage gegen Köln die Nerven blank. Ist der Schub von Neutrainer Keller bereits wieder verpufft? Platz 16 ist für die Schwaben in jedem Fall nicht akzeptabel. Werder unternimmt gegen St. Pauli einen neuen Versuch. Die furios gestarteten Braun-Weißen taumeln nach zuletzt vielen Niederlagen allerdings ebenfalls dem Tabellenende entgegen. Bayern punktet gegen Frankfurt. Ebenso die Topteams: BVB gegen Gladbach und Mainz gegen Nürnberg.

Ein tolles Bundesligawochenende wünscht

Carl-Eduard Meyer

19 November 2010

Höhenflug des Freiburger Kartenhauses

Fußballerisch ist die Woche mehr oder weniger vor uns dahingeplätschert. Kein Aufreger weit und breit. Das 0:0-Testspiel von Jogis Nachwuchstruppe in Schweden hat sowieso keiner so richtig mitbekommen. Und die zwölf Minuten, in denen die neue deutsche Kicker-Hoffnung Mario Götze das Trikot mit dem Adler spazieren tragen durfte, haben auch bei niemandem den Puls hochfahren lassen. Stürzen wir uns also lieber auf das Bundesliga-Wochenende. Feine Leckerbissen warten da auf uns.

Das Spitzenspiel (Vierter gegen Erster) heißt Freiburg gegen Dortmund. Wie bitte? Ja, Sie haben richtig gelesen. Hätte das jemand zu Saisonbeginn vorausgesagt, er wäre gnadenlos ausgelacht worden. Ich bin absolut beeindruckt, wie Robin Dutt aus einer abstiegsbedrohten No-Name-Truppe eine muntere Bereicherung der oberen Tabellenregion geschaffen hat. Allerdings sind die Breisgauer auf ihre Lebensversicherung Papiss Demba Cissé (10 Tore) (Bild: dpa) angewiesen. Macht der schlapp, fällt das Kartenhaus wahrscheinlich schnell zusammen.

Lecker wird auch das brisante Duell Bayer gegen Bayern. Seit Gomez wieder knipst, ist auch München wieder in der Erfolgsspur. Ich freue mich für den Nationalspieler. Der deutsche Fußball braucht solche Stürmer auf Top-Niveau. Mein Tipp aber: Bayern walzt jetzt alles nieder und wird hinter Dortmund Vize-Herbstmeister. Wie denken Sie darüber? Meine Krisen-Bremer reisen zum Krisengipfel zu den Krisen-Schalkern. Das wird kein schönes Spiel. Bin sicher, mehr als ein Tor fällt nicht. Außerdem auf dem Programm: Hamburg (Verletztenmisere) gegen Hannover (Europa-League-Ambitionen) und Stuttgart (Aufwärtstrend mit neuem Trainer) gegen Köln (Freier Fall ins Chaos).

Tolle Spiele und viele Tore wünscht

Carl-Eduard Meyer

12 November 2010

Die Krise der grün-weißen Clubs!

Fußballdeutschland blickt auf Bremen. Nach der historischen 0:6-Klatsche gegen Stuttgart am letzten Wochenende (Bild: dpa) herrscht nach mehr als zehn Jahren Familienidylle an der Weser erstmals komplett Alarmstufe Rot. Schaaf ratlos, Allofs glücklos und die Mannschaft lustlos. Eine grauenhafte Mixtur für jeden Werder-Fan. Alles ist gesagt, alles ist diskutiert, nun hilft nur noch ein Sieg am Samstag gegen Frankfurt. Zu allem Überfluss fällt nun auch noch Pizarro wochenlang aus. Egal, als bekennender Werder-Fan tippe ich auf ein 3:2 und läute hiermit das Ende der Krise ein!

Eigentlich könnte man das Wort Krise auch auf einen anderen grün-weißen Club anwenden: Wolfsburg. Die stehen sogar noch hinter Werder. Es wurde mit McLaren ein vermeintlicher Erfolgscoach geholt (Holländischer Meister mit Enschede), dazu Topstar Diego (bisher enttäuschend) und der zweitteuerste Abwehrspieler aller Zeiten in der Bundesliga (Kjaer, 12 Millionen). Was hat's gebracht? Wenig. Die Wölfe hinken meilenweit hinter ihren Ansprüchen her. Die Mannschaft wirkt oft unkonzentriert und lethargisch. Trotz Topstürmer Dzeko und Grafite. Schätze, der Ton in der Autostadt wird bald deutlich rauher.

Heute Abend startet die Liga mit Volldampf in ein tolles Fußball-Wochenende: Dortmund empfängt den HSV. Klopp ist plötzlich Everybody's Darling. Er ist positiv verrückt, er identifiziert sich total mit seinem Verein und er ist Tabellenführer. Der nächste logische Karriereschritt wäre Bayern München. Spannend wird auch das Krisenduell Wolfsburg gegen Schalke. Magath muss mit seiner Millionentruppe endlich nach oben. Mainz hat gute Chancen, gegen Hannover in die Erfolgsspur zurückzukehren. Und am Sonntag steht das Süd-Derby an. Die zuletzt munter kickenden Franken stehen drei Plätze vor dem FC Bayern. Kein Wunder, dass Hoeneß beim Blick auf die Tabelle der Kamm schwillt!

Einen Top-Spieltag inklusive Werder-Wende wünscht

Carl-Eduard Meyer

05 November 2010

Frust in Bremen, Raubtiere in München

Als Werder-Fan möchte man sich nach dieser Horrorwoche eigentlich nur verkriechen und gar nichts mehr sagen. Aber das geht wohl kaum. Die Bremer, vor ein paar Monaten noch deutschlandweit als erfolgreicher und cleverer Wohlfühl-Club gefeiert, stehen vor einem Scherbenhaufen: Pokal raus, Champions League aussichtslos, Liga Mittelmaß. Meine Diagnose: Klaus Allofs (Foto: dpa) hat anscheinend keine Lust, sich intensiv mit der Abwehr zu beschäftigen. Obwohl das seit Jahren die Bremer Problemzone ist, wird für sechs Millionen Stürmer Arnautovic geholt. (Der seine Klasse übrigens immer noch nicht bewiesen hat.) Für die Abwehr bleibt dann mit Silvestre nur noch ein bereits ausgemusterter Fußball-Rentner als Billiglösung. Bitte dringend nachbessern, Herr Allofs!

Theater gab es diese Woche auch in München. (Hoeneß: "Der Trainer kommuniziert schlecht und holt nicht das Optimale aus den Profis raus.") Peng! Eine schallende Ohrfeige für van Gaal in aller Öffentlichkeit. Die Bayern-Macher umkreisen sich wie hungrige Raubtiere. Da wird gefaucht, da werden die Krallen ausgefahren. Wahrscheinlich wird Hoeneß mit seiner Taktik aber wieder mal Erfolg haben und Selbstzufriedenheit und Sorglosigkeit schon im Keim ersticken. Der beeindruckende 4:0-Erfolg in der Champions League gegen Cluj gibt ihm recht. Und sogar Bankdrücker Gomez macht plötzlich drei Buden. Louis van Gaal wird irgendwann zurückkeilen ... . So kennen wir den Münchener Stadl und so macht uns das ja auch jede Menge Spaß!

Heute Abend in der Liga machen Magath und seine kriselnden Schalker den Auftakt. So langsam wird auch Magier Felix nervös bei Platz 17. Sogar der bisher unantastbare Raul bekam diese Woche sein Fett weg. Und dann reisen jetzt auch noch die bisher so frech aufspielenden St.Paulianer an. Das Schalker Krisen-Theater geht sicher weiter. Unser Spitzenspiel heißt an diesem Wochenende Hannover (6. Platz) gegen Tabellenführer Dortmund. Bin gespannt, ob sich die Niedersachsen weiter da oben halten werden. Der HSV will gegen die zuletzt erstarkten Hoffenheimer wieder Tuchfühlung zur Spitze herstellen. Allerdings ohne van Nistelrooy - Muskelfaserriss. Werder tritt in Stuttgart an, Bayern läuft zum 70er-Klassiker in Gladbach auf.

Einen torreichen Spieltag wünscht

Carl-Eduard Meyer