30 April 2009

Wiese gegen den HSV, Teil 2

Heute fällt der zweite Vorhang für die Norddeutschen Festwochen: SVW gegen HSV. Seit vielen Jahren erwartet uns mal wieder ein deutsch-deutsches Duell im UEFA Cup. Nach dem denkwürdigen Wiese-Auftritt im Elfmeterkrimi werden wir im Weserstadion sicher eine elektrisierende und intensive Partie erleben. Die Hamburger stehen mit dem Rücken zur Wand. Vergeigen Sie das Halbfinale, stehen sie wahrscheinlich am Ende der Saison mit leeren Händen da. Werder dagegen tritt nach den jüngsten Erfolgserlebnissen mit breiter Brust an. Die Sprücheklopfer kommen dieses Mal von der Elbe: "Wenn man so eine Fresse hat, wird man irgendwann dafür bestraft - am besten gleich heute", dröhnte HSV-Kapitän Jarolim (Bild: dpa) heute in Richtung Wiese. Freue mich auf diesen Fight heute Abend live im Stadion!

Auch bei anderen Vereinen überschlagen sich momentan die Ereignisse: Nach weniger als einem Jahr Reformeifer unter Klinsmann kehren die konservativen Bayern wieder zu alten Mustern zurück. Man kann ja von Hoeneß und Co halten, was man will, aber Klinsi war nach seiner verheerenden Bilanz nicht mehr zu halten. Die Fortsetzung des Sommermärchens ist grandios gescheitert. Schade! Felix Magath dagegen reitet auf einer Welle des Erfolgs. Nun soll er nächste Saison Trainer auf Schalke werden. Auch wenn ich die Personalpolitik der Knappen immer sehr kritisch gesehen habe, Magath scheint mir eine gute Wahl. Wenn er tatsächlich mit ähnlich diktatorischen Machtbefugnissen ausgestattet ist wie in Wolfsburg, dann kann er es schaffen, die zahlreichen Querschläger im Verein in ihre Schranken zu verweisen. Bitter ist das ganze allerdings für die Wölfe ...

Und dann ist ja ab morgen auch schon wieder Bundesliga. Tolle Wochen für uns Fußball-Fans! Am Sonntag steigt das Spitzenspiel zwischen Hertha und dem HSV. Wer da verliert, kann die Meisterschale wohl abschreiben. Sehr gespannt bin ich auf das Auftreten der Bayern am Samstag zu Hause gegen Gladbach. Kann Heynckes in der kurzen Zeit etwas bewegen? Oder werden wir erleben, wie Deutschlands Vorzeige-Club auf endgültig auseinander fällt? Ähnliches gilt für Wolfsburg. Magath muss beweisen, dass er die Zügel weiterhin fest in der Hand hält und in Gedanken nicht schon bei seinem doppelten Gehalt auf Schalke weilt.

Weiterhin packende Fußball-Festwochen wünscht

Carl-Eduard Meyer

24 April 2009

Tim Wiese Superstar!

Nach diesem großartigen Pokal-Abend am Mittwoch in Hamburg ist es schwer, sich wieder auf die anstehenden Ereignisse in der Bundesliga zu konzentrieren. So eine Weltklasseleistung wie Tim Wieses gehaltene Elfmeter gehören zu den ganz großen Fußball-Momenten, die noch Tage lang nachwirken. Aber trotz seiner Extraklasse ist Werders gebräunter und gut frisierter Torhüter bisher über Bremens Stadtgrenze hinaus kein großer Sympathieträger, sondern pflegt fleißig sein Image als Sprücheklopfer und Kraftmeier. Das passt natürlich nicht zu Jogi Löws Kuschelphilosophie. Im Elfmeterkrimi vom Mittwoch hat Wiese jedenfalls kräftig gepunktet beim Bundestrainer.

Der HSV steht dagegen erstmal ziemlich ratlos da. Unerklärlich, warum die Hamburger im Pokal-Halbfinale so saft- und kraftlos auftraten. Schließlich war's das wichtigste Spiel dieser Saison! Werder ist erstmal psychologisch im Vorteil für die nächsten drei Partien dieser norddeutschen Festwochen. Nun ist Jol gefragt, wieder für Selbstvertrauen in seinen Reihen zu sorgen. Dass ausgerechnet Knipser Mladen Petric die Duelle mit Werder verletzt von der Tribüne aus verfolgen muss, macht die Sache nicht leichter für ihn. Und morgen muss der HSV auch noch nach Dortmund, wo Klopps Truppe momentan so richtig in Fahrt ist.

Auch Werder steht am Samstag schon wieder auf dem Platz. Gegen Bochum. Auch eine gewisse Herausforderung, denn die Nobodies aus dem Ruhrpott gehören völlig überraschend zu den besten Teams der Rückrunde. Das Schlagerspiel findet allerdings in München statt, wo Schalke zu Gast ist. Die Bayern kündigen jetzt vollmundig an "zu kämpfen wie noch nie". Kann man ja auch langsam mal mit anfangen am 29. Spieltag. Schalke marschiert nach dem Rutten-Rauswurf konsequent in Richtung UEFA-Cup-Plätze. Hätte ich auch nicht erwartet. Wolfsburg darf am Sonntag in Cottbus weiter punkten. Hertha will in Hoffenheim die kleine Hoffnung am Leben erhalten, nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder einen Titel zu gewinnen.

Hochspannung und tolle Spiele wünscht

Carl-Eduard Meyer

Auch hier geht's ein bischen um Fußball!

Link: interview2: Carl-Eduard Meyer, news aktuell.



17 April 2009

Norddeutsche Festwochen!

War das ein großartiger UEFA-Cup-Abend gestern für uns norddeutsche Fußballfans! Werder und der HSV stehen im Halbfinale - und müssen dort nun gegeneinander antreten. Mit Bundesliga und DFB-Pokal sind das insgesamt unglaubliche vier Matches in wenigen Wochen. Wer die große Rivalität der beiden Clubs kennt, weiss was das bedeutet. Zwischen der vielköpfigen HSV-Fraktion hier bei news aktuell und der nicht ganz so zahlreichen Werder-Gemeinde gibt's kein anderes Thema mehr. Freue mich wahnsinnig auf diese Duelle!

Doch was ist das nüchterne Fazit dieser internationalen Woche? Werders Erfolgsgaranten Diego (Bild: dpa) und Pizarro zeigen in den K.O.-Spielen immer wieder, was sie drauf haben. Sollten beide den Verein tatsächlich im Sommer verlassen, wäre das eine Katastrophe. Martin Jols HSV hat gezeigt, wie man jeden Spieler jeden Tag ein Stückchen besser machen kann. (Gruß nach München!) Wer Spieler wie Boateng, Aogo oder Pitroipa auf ein solch hohes Niveau bringt, der kann sich auch gegen zusammengekaufte Millionentruppen durchsetzen. Die Münchener Loser dagegen schreien nach dem endgültigen Aus in der Champions League kollektiv nach neuen Stars. Als ob das ein Allheilmittel wäre gegen Lust- und Ideenlosigkeit.

Zur Liga: Schon heute Abend können Schalkes erfolgreichste Ersatztrainer aller Zeiten (Mulder, Büskens) gegen Cottbus den unerwarteten Aufwärtstrend bestätigen. Hoffenheim dagegen wird langsam nach unten durchgereicht. Erinnern Sie sich noch an die begeisternden Spiele der Hinrunde? Alles weg. Rangnicks ehemalige Wundertruppe tritt gegen Schlusslicht Karlsruhe an. Klinsi ist in Bielefeld zum Siegen verdammt und steht intern wohl schon auf dem Abstellgleis. Die UEFA-Cup-Helden aus Hamburg und Bremen müssen erst am Sonntag ran. Werder reist in die Hauptstadt, wo Ex-Meisterschaftskandidat Hertha wütend mit den Zähnen fletscht. Der HSV empfängt die zuletzt siegreichen Hannoveraner.

Viele Tore und packende Spiele wünscht

Carl-Eduard Meyer

09 April 2009

Bayern wie die Gartenzwerge

Ob Jürgen Klinsmann noch Trainer des FC Bayern ist, wenn Sie diese Zeilen lesen, steht in den Sternen. Es war eine wirklich denkwürdige Demontage des Rekordmeisters gestern Abend. Wie Gartenzwerge standen die sogenannten Stars auf dem Rasen herum und ließen sich wehr- und bewegungslos von den Torschützen Henry, Messi und Eto'o umkurven. OK, gegen diese Zauberfußballer kann man ohne Gesichtsverlust verlieren, aber zumindest müssen Kampfgeist und Konzept erkennbar sein. Doch nichts davon, absolut Null! Nach dieser Tracht Prügel in Camp Nou ist Klinsi (Bild: dpa) eigentlich nicht mehr tragbar.

Zumindest sind jetzt aber die Nordlichter HSV und Werder gewarnt, dass im Frühjahr, wenn es in Richtung Finale geht, ein rauher Wind auf der internationalen Bühne weht. Aber ich bin für beide Teams optimistisch. Die Hamburger bestechen derzeit durch eine großartige Konstanz und Disziplin. Tolle Handschrift von Martin Jol! Da sollte eine zusammengekaufte Millionentruppe wie Manchester City zu schlagen sein. Werders Gegner Udinese ist da schwieriger auszurechnen. In ihrer Liga sind die Italiener auf dem 14. Platz, stehen also genauso wie Werder vor einer komplett verkorksten Saison. Ein harter Fight für die Bremer heute Abend. Nationalstürmer Di Natale ist verletzt, Schaafs Truppe läuft dagegen wohl in Bestbesetzung auf.

Und am Samstag ist schon wieder Bundesliga. Die tollen Wölfe müssen in Gladbach ihre Tabellenführung verteidigen. Sollten sie ihre Super-Serie fortsetzen, wäre Magaths Team ein würdiger Meister. Hätte ich so vor ein paar Monaten sicher nicht gesagt. Die Bayern werden sich mit oder ohne Klinsmann gegen Frankfurt rehabilitieren wollen. Aber auch ein Sieg wird die tiefen Wunden von Barcelona nicht verheilen lassen. Werder reist am Sonntag nach Leverkusen. Das Topspiel heißt aber Stuttgart gegen den HSV. Weichenstellung im packenden Titelkampf.

Spannende Spiele wünsche ich Ihnen - und gute Genesung nach München

Carl-Eduard Meyer

03 April 2009

Für Titel reicht das aber nicht!

Nach den beiden erfreulichen aber glanzlosen Siegen gegen Liechenstein (4:0) und Wales (2:0) nimmt der DFB-Tross Fahrt auf Richtung Südafrika 2010. Ich kann mir kaum vorstellen, dass da noch was in die Hose geht. Bedenklich ist es aber, dass die deutsche Elf nun seit fast einem halben Jahr keinen tollen und schnellen Offensiv-Fußball mehr geboten hat. Das muss Jogi Löw mächtig auf die Nerven gehen. Er weiss, dass es so auf keinen Fall für einen Titel reicht.

Auch für Schalke reicht es nicht. Die Königsblauen haben in den letzten Tagen mächtig Porzellan zerschlagen. Es war eigentlich eine logische Konsequenz, dass nun die Eigengewächse Mulder, Büskens und Reck übernehmen. Man muss schon jede Menge Herzblut für einen Verein haben, wenn man in dieser desolaten Situation das Ruder übernimmt. Schon heute Abend in Bielefeld muss das Trio zeigen, dass es etwas bewegen kann. Gelingt das im Saisonendspurt nicht, dann ist Schalke im Sommer am absoluten Nullpunkt angelangt.

Am Wochenende warten weitere Knaller-Spiele auf uns. Wolfsburg gegen Bayern steht auf dem Programm. Ich sehe leichte Vorteile bei den zu Hause bärenstarken Niedersachsen. Luca Toni ist zwar wieder dabei, aber ob er nach der langen Pause überhaupt eine Verstärkung ist? Hoffenheim kann bei einem Sieg gegen den HSV wieder nach ganz oben aufschließen. Hertha wirkt momentan etwas nervös, so als ob man selber nicht daran glaubt, am Ende Deutscher Meister zu werden. Gegen Dortmund müssen die Hauptstädter ihre hauchdünne Tabellenführung verteidigen. Und Werder wird im Derby gegen Hannover endlich mal ein paar Punkte sammeln!

Viel Erfolg für Ihre Teams wünscht

Carl-Eduard Meyer